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Säugethiere.
man gab es verloren. Nach etwa 14 Tagen saß der Hausherr,
als es schon dunkel zu werden anfing, in seinem Garten und sah
seine Katze, die noch nicht lange geworfen hatte, mit aufgerichtetem
Schwänze herkommen. Hinter ihr hüpfte etwas drein, was sie
lockte. Und was war das? Das Häschen. Denn die Katze hatte es
mit ihren Jungen aufgezogen Ein Knabe hatte einst drei junge Eich-
hörnchen ausgenommen, und weil er nicht wußte, wie er sie auf-
ziehen sollte, gab er sie einer Katze, der man eben ihre Jungen
genommen hatte. Die Katze zog sic mit eben der Sorgfalt groß,
als wären es ihre eigenen Jungen
Daß die Katzen eine bösartige und heimtückische Natur haben,
haben wir schon daraus gesehen, daß sie die gefangenen Mäuse
martern und ängstigen. Wenn sie daher auch mit den Menschen
noch so freundlich thun, so muß man sich doch vor ihnen in Acht
nehmen. Denn sie haben schon Kinder umgebracht und angefressen.
Doch hat einmal eine Katze eine außerordentliche Anhänglichkeit
gegen ein Kind gezeigt Diese Katze hieß Peter. Sie war einem
kleinen Knaben so zugethan, daß sie nur dann von ihm ging,
wenn sie Mäuse fangen wollte. Hatte sie aber eine Maus ge-
fangen, so kam sie zu dem Knaben gesprungen, und trieb vor
ihm mit der Mails ihr Spiel. Wollte dem Knaben das Mäus-
chen entlaufen, so brachte es Peter wieder zurück. Endlich bekam der
Knabe die Blattern und starb. Den Peter hatte man während der
Krankheit eingesperrt, weil er nicht anders von dem Bette dcö Kindes
wegzubringen war. Als aber der Knabe schon im Sarge lag, ent-
wischte Peter aus seinem Gefängniß, suchte den Knaben im ganzen
Hause und legte sich endlich vor die Thür der Kammer, in welcher
der Sarg stand. Um die Katze zu entfernen, mußte man sie wieder
einsperren. Als das Kind begraben war, ließ mau den Peter frei.
Er verschwand augenblicklich und kam erst nach 14 Tagen ganz
abgezehrt wieder, fraß aber nichts, sondern lief unter jämmerlichem
Geschrei wieder fort. Nun stellte er sich immer zur Mittagszeit
ein, war aber, nachdem er gefressen, sogleich wieder weg. Niemand
wußte, wo sich Peter aufhalte, bis man ihm nachging. Und wo
fand man ihn? Er hatte fein Lager auf einer Mauer neben dem
Grabe des Kindes aufgeschlagen. Fünf Jahre lang pflegte Peter
hier zu liegen, und uur in der härtesten Winterkälte blieb er
im Hause. Gubitz.
Der Löwe.
Wenn irgend eine Erzählung des Alten Testaments beweist,
daß wir einen allmächtigen Gott haben, der die Seinen nicht ver-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Peter Peter Peter Peter Gubitz
Der dreißigjährige Krieg.
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Vs verbreitete sich denn in Böhmen die Nachricht, dass
auch dieses Schreiben nicht wirklich vom Kaiser ausgegangen
sei, sondern die königlichen Bäthe zu Prag zu Verfassern
halte. Aul dieses Gerücht drangen am 23. Mai 1618 Abge-
sandte der Protestanten in das königliche Schloss zu Prag,
wo gerade die verdächtigen Bäthe versammelt waren, mit den
Wallen in der Hand ein, und verlangten zu wissen, oh einer
von den Bäthen Antheil an dem kaiserlichen Schreiben hätte?
Üa nun zwei den Protestanten längst schon verhasste Bäthe,
Marti nitz und S law ata, ziemlich trotzige Antworten gaben,
so erschallte plötzlich unter den protestantischen Abgeordneten
der Bus: „Werft sie zum Fenster hinaus!“ und die beiden
Bäthe wurden auch wirklich sogleich ergriffen und durch das
Fenster In den Schlossgraben hinabgestürzt. Ein Baum, der
in dem Schlossgraben stand, und auf den sie zuerst fielen,
rettete sie noch vom Tode.
So unbedeutend nun auch im Ganzen diese That der böh-
mischen Protestanten war, so ist sie doch als eine der offen-
barsten Veranlassungen zum dreissigjährigen Kriege anzusehen.
Und als nur erst dieser erste Schritt von den Protestanten
gethan war, gingen sie bald weiter, trieben die Jesuiten aus
Böhmen, warben Kriegsvölker und suchten eine Verbindung
mit ihren Glaubensgenossen in Schlesien, Mähren und andern
östreichischen Erbländern zu begründen. Jetzt sollte der
Krieg schon seinen Anfang nehmen, aber der Kaiser M a I-
tliias, der den Böhmen schon eine Ar.nee entgegenzustellen
im Begriff war, starb im Jahre 1619. Wäre nun nicht gerade
der weitläufige Verwandte des Matthias, Ferdinand Ii., deut-
scher Kaiser geworden, so hätte sich noch Alles friedlich ge-
stalten können, allein dieser Fürst war als ein Zögling der
Jesuiten und als ein eifriger Freund des katholischen Glau-
bens den protestantischen Böhmen,zu verhasst* als dass sie
ihn als ihren König hätten »anerkennen können. Ohne nun
lange zu fragen, wählten sie den relörmirten Kurfürsten von
der Pfalz, Friedrich V., zu ihrem König. Dieser Fürst
schwankte lange, ehe er die ihm angebotene Krone annahm;
allein auf den ihm von seiner Gemahlin, einer Königstochter
von England, gemachten Vorwurf, dass er wohl stolz genug
gewesen sei, eine Königstochter zu freien, aber nicht im Stande
sei, eine Krone zu tragen, willigte er zu seinem grössten
Unglück in das Begehren der Böhmen ein. Zwar waren ihm
nämlich von vielen Seiten Hülfstruppen versprochen, aber
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Marti Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V.